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Bild: Max Hierholzer

Unser Sonderzug kurz nach Titisee unterwegs auf der Höllentalbahn. Im Hintergrund der Hochfirst. 

Winterliche Schwarzwald-Rundfahrt 2024 Rückblick & Bildergalerie

Zur Abwechslung wollten wir einmal einen Versuch starten, anstelle einer Dampffahrt eine winterliche Schwarzwald-Rundfahrt mit historischen E-Loks anzubieten.

Der Lokwechsel an der Grenze ist zudem ein interessantes Schauspiel. In der Schweiz setzten wir die TEE-Re 4/4 I 10034 des Vereins TEE-Classics ein. Auf deutscher Seite die blaue E10 228, betrieben durch die GfE.  

Da wir nun seit letztem Herbst zwei deutsche Silberlinge besitzen, welche international zugelassen sind, können wir nun solche attraktive grenzüberschreitende Fahrten anbieten.

Wir waren dann erfreulich überrascht, als der Zug mit 251 Plätzen bereits 3 Wochen vor der Fahrt ausgebucht war.

Vorbereitungen mit Hindernissen

Diese Fahrt bescherte uns organisatorisch einige zu lösende Knacknüsse. Die Wagen standen am 30. Dezember noch in Würzburg im Einsatz und wurden mit der blauen E10 vorerst nach Schorndorf überführt.

Unser deutsches Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen (EVU) stellte kurz vor Weihnachten fest, dass die elektrische Heizung unserer neu erworbenen Silberlinge nicht mit einem Übertemperatur-Schutz nachgerüstet wurden, welche für unser EVU unabdingbar sind. Da diese Nachrüstung  einiges an Material benötigt und etliche Arbeitsstunden auslöst, kamen wir in Bedrängnis, ob dies bis zum Reisetag noch zu schaffen ist.

Plan B war daher, dass unsere Silberlinge nur in der Schweiz verkehren und die Reisenden in Konstanz in Silberlinge des deutschen EVU’s umsteigen müssen. Die bis Konstanz mitzubringenden  deutschen Silberlinge waren soweit identisch, haben jedoch keine Zulassung für die Schweiz. In der Woche vor der Fahrt waren wir soweit, den Einbau dieser ÜT-Schütze doch noch in Auftrag geben zu können. Die Kosten hierfür waren horrend! Es wurde für die Wagentechniker dann äusserst knapp, denn erst nachts um 3 Uhr des Tages der Überführung konnte die Heizung erstmals in Betrieb genommen werden. Wir waren erleichtert, dass die Wagen dann schön warm waren und wir, zum Vorteil der Fahrgäste,  auf das Umsteigeprozedere in Konstanz verzichten konnten.  

Am Freitag folgte dann die Überführung des Zuges mit der E10 nach Konstanz. Es begann eine erneute Zitterpartie. Da der direkte Weg via Gäubahn wegen Bauarbeiten nicht möglich war, musste der Leerwagenzug via Karlsruhe – Offenburg – Singen nach Konstanz gebracht werden. Bei Offenburg meldete uns der Lokführer, dass er mit dem Zug blockiert sei, weil ein Güterzug quer über die Bahnhofsgleise steht welcher die Fahrleitung heruntergerissen. Dadurch war der Bahnhof Offenburg auf unbestimmte Zeit stromlos. Statt am Nachmittag trafen dadurch die Wagen erst um 20 Uhr in Konstanz ein. Mit der Re 4/4 I überführten wir die Wagen anschliessend nach Zürich Wollishofen mit Ankunft 22:30, wo die Wagen über Nacht abgestellt und der Speisewagen mit Esswaren und Getränken bestückt werden konnte. Dies gab dann für die Speisewagenmannschaft eine kurze Nacht.

 

Die Reise

Am Tag der Reise konnten wir um 06:51 pünktlich in Zürich Wollishofen losfahren und in Zürich HB die ersten Fahrgäste aufnehmen.

Der weitere Fahrverlauf verlief pünktlich. Bei gut Minus 10 Grad befuhren wir das leicht schneebedeckte Donautal und tauchten zwischendurch aus dem Nebel in die wolkenlose Landschaft auf. Nach einer Wende in Donaueschingen schlugen wir den Weg der Höllentalbahn ein. Da auf dieser Strecke neue Tunnels gebaut wurden, gelten auf solchen Strecken für historische Züge, welche auf der Lok keine Notbremsüberbrückung haben, spezielle Vorkehrungen. So musste an jedem Notbremsegriff eine Plakette befestigt werden, dass die Notbremse in Tunnels nicht betätigt werden darf. Dass dies auch eingehalten wird, musste zudem auf jedem Wagen durch einen vor Ort instruierten Reiseleiter überwacht werden.

Nach Titisee befuhren wir die Steilstrecke mit 57 Promille in Richtung Freiburg im Breisgau. Auch hier gab es diverse Vorschriften. So musste ein zusätzlicher, für Steilstrecken geprüfter Lotse, auf der Lok mitfahren. Zudem mussten spezielle Hemmschuhe mitgeführt werden, welche an den Schienenköpfen angeschraubt werden können, damit der Zug im Notfall nicht davonrollt.

Nach dem Aufenthalt in Freiburg im Breisgau folgten Offenburg und über die bahntechnisch interessante Schwarzwaldbahn ging es zurück nach Konstanz. Nach dem erneuten Lokwechsel führten wir den Zug für den Ausstieg der Reisenden zurück bis Zürich HB.

Damit  ist es für die Mitarbeitenden noch lange nicht getan. In der Nacht musste erst der Speisewagen an seinen Stationierungsort Sissach gebracht werden. Dann zurück nach Zürich und die restlichen Wagen zur Nachtabstellung nach Weinfelden bringen. (Ankunft  01:30 Uhr. ) Am  Sonntagmittag brachten wir dann die restlichen Wagen nach Konstanz zurück und die E10 übernahm diese zur Überführung nach Schorndorf und später nach Würzburg.

Insgesamt war die Fahrt dann doch gelungen und viele Passagiere waren sichtlich zufrieden. Eine unschöne technische Störung soll hier nicht verschwiegen werden: Im angemieteten 1. Klasse-Wagen war ab Konstanz die Heizung komplett ausgefallen und es somit in den Abteilen ungemütlich kalt wurde. An dieser Stellen möchten wir uns bei den betroffenen Reisenden nochmals entschuldigen und um Verständnis bitten.

Hansueli Kneuss
Leiter Reisedienst

Medien

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