Newsletter Ausgabe 1 / 2012
Info Eurovapor Lokremise Sulgen
Ausgabe 1/2012 vom 14. Januar 2012
50 Jahre EUROVAPOR
2012 darf die EUROVAPOR auf stolze 50 Jahre Vereinsgeschichte zurückblicken.
Die Frühgeschichte der EUROVAPOR entstand in einer Zeit, als sich anfangs der sechziger Jahre in der Schweiz das Ende des regulären Dampfbetriebes abzeichnete. Zwar wurden damals bereits mit grossem Erfolg Extrafahrten mit Dampfloks durchgeführt, doch mit dem Ablauf der Kessel- und Revisionsfristen nahte meist auch das Ende der betreffenden Dampflok. Es wäre damals kaum jemand zu finden gewesen, der ein paar Extrafahrten wegen bereit gewesen wäre, die Finanzierung einer Revision zu übernehmen.
Am 21. Januar 1962 leisteten 6 Ostschweizer Dampflokfreunde des EMF St. Gallen (Eisenbahn- und Modellbaufreunde) die Vorarbeit zur Vereinsgründung, in dem sie ein Informations- und Werbeschreiben unterzeichneten und dies an alle Dampflokfreunde richteten, möglichst bald einen Verein zu gründen, mit dem Ziel, gute Dampfloks zu erhalten, Dampfreisen im In- und Ausland zu organisieren und eigene Loks auf Nebenbahnen betreiben zu können. Am 17. November 1962 gründeten dann 12 der 24 Mitglieder im Hotel Victoria in Basel die EUROVAPOR. Unter dem Namen «Europäische Vereinigung von Eisenbahnfreunden zur Erhaltung und für den Betrieb von Dampflokomotiven» besteht eine Vereinigung, die sich zum Ziele setzt, abbruchbedrohte Dampfeisenbahnen, die Dampftraktion, deren Dokumentation und mögliche Erhaltung zu fördern. Mit dem Ende des regulären Dampfbetriebes in Mitteleuropa um die Mitte der siebziger Jahre erwachte erst richtig das Interesse der Bevölkerung an der Dampflok. Diverse heute im Betrieb stehende bekannte Museumsbahnen wie die Wutachtalbahn oder Kandertalbahn wurden damals durch die EUROVAPOR gegründet. (Quelle: EUROVAPOR Mitteilungen 1987, Erinnerungen an die Frühzeit der EUROVAPOR von Fritz Hartmann, Basel)
Durch die organisatorische Aufteilung in «direkte» und «indirekte» Sektionen wurde der Verein später immer mehr zum Austragungsort von Interessenskonflikten der Sektionen. Es drängte sich eine Neuorganisation auf, wobei an einer ausserordentlichen Generalversammlung im Oktober 2010 alle «indirekten» Sektionen in die endgültige Selbständigkeit entlassen wurden. Seither ist die einzig verbliebene «direkte» Sektion mit Fahrbetrieb, Lokremise Sulgen/Heiden die «neue» EUROVAPOR. Mehrere hundert Mitglieder aus allen Ecken der Schweiz und aus dem Ausland unterstützen noch heute unsere Ziele und gemeinsamer Wille, die historische Eisenbahn wieder aufleben zu lassen.
Als Jubiläumsveranstaltung organisieren wir bei der diesjährigen Arbon-Classics Schnupperfahrten mit einem Dampfpendelzug sowie eine Fahrzeugausstellung. Am 17. November 2012 findet dann die eigentliche Geburtstagsfahrt statt. Geplant ist eine Rundfahrt mit sämtlich verfügbarem Rollmaterial der EUROVAPOR mit einem Besuch des im Aufbau befindlichen Dampfzentrums Winterthur – lassen Sie sich überraschen! (Mehr Infos folgen später)
18. Februar 2012, Winterdampf mit Waldfondue
Auf dieser abenteuerlichen Winterreise erleben Sie viel Einzigartiges: Direkte Wagen ab Einsteigeort und Dampflokfahrt über die einmalige Museumsstrecke Etzwilen – Rielasingen sowie ein feines Waldfondue in der freien Natur.
Start des Extrazuges mit der über 80-jährigen Elektrolok Be 4/4 Nr. 14 ist Weinfelden. Zum Einsteigen fährt der Zug via Bischofszell – St. Gallen – Romanshorn – Kreuzlingen bis nach dem thurgauischen Etzwilen. Dort zweigt die ehemalige SBB-Linie nach Singen ab, die als Besonderheit nie elektrifiziert wurde und heute ausschliesslich Museumsstrecke ist. Für eine gemütliche Dampffahrt ist diese selten befahrene Strecke wie geschaffen. Die Dampflok «Muni» zieht unsere Wagen nach der Überquerung der imposanten Rheinbrücke via Ramsen weiter über das erst im letzten Jahr wiedereröffneten Teilstück nach Rielasingen, welches bereits auf deutscher Seite liegt. (Wegen Bauarbeiten können die letzten 500m vor dem Bahnhof Rielasingen nicht befahren werden). Auf der Rückfahrt legen wir auf der Strecke einen Halt ein, um eine Scheinausfahrt mit viel Rauch und Dampf geniessen und fotografieren zu können. Etwas weiter steigen wir auf freier Strecke aus und begeben uns an den nahen Waldrand, wo Ihnen ein wärmendes Fondue über dem Holzfeuer zubereitet wird. Zurück in Etzwilen übernimmt die Wagen für die Rückfahrt wiederum die Be 4/4. Ein erfrischendes Dessert mit gemütlicher Heimfahrt rundet den eindrucksvollen Tag ab.
Diese Sonderfahrt wird von der EUROVAPOR Lokremise Sulgen in Zusammenarbeit mit dem Verein zur Erhaltung der Dampflok «Muni» (VDM) organisiert.
Anmeldeschluss: 5. Februar 2012. Online anmelden unter
http://www.lokremise-sulgen.ch/archiv/fahrten_12/waldfondue.html
Übrigens könnte diese Extrafahrt mit dem Muni schon bald die Letzte auf dieser Strecke sein. In einem Artikel der Thurgauer Zeitung vom 12. Januar ist zu entnehmen, dass der «Muni» und alles, was sich um ihn versammelt, per Ende Jahr das Depot in Etzwilen verlassen muss. Eine neue Bleibe zu finden ist sehr schwierig. Es gibt ehemalige Remisen in der Ostschweiz, doch die sind in der Zwischenzeit zu Theater oder Tanzlokalen umgebaut worden. Es sei denn, es existiere doch noch ein vergessener Schuppen mit Abstellgeleise oder wenigstens ein solches, das mit einer Halle überbaut werden könnte. So der Wunsch der «Muni»-Leute, die gerade das zehnjährige Bestehen ihres Vereins begehen.
25. November 2011, «Tino» in Romanshorn entgleist
Am Freitag, 25. November 2011 entgleiste unser Triebwagen Be 3/4 Nr. 43 (Tino) bei der Rangierfahrt vom Depot nach Gleis 5 in Romanshorn mit dem vorderen Drehgestell. Glücklicherweise wurde niemand verletzt, es entstand jedoch erheblicher Sachschaden.
Da der Schlussbericht der Unfalluntersuchungsstelle für Bahnen und Schiffe UUS noch ausstehend ist und bis zu 8 Wochen dauern kann, verzichten wir an dieser Stelle auf Vermutungen der Unfallursache.
Wir sind darum bemüht, die Reparatur der Schäden am Drehgestell möglichst schnell in Angriff zu nehmen. Bis unser «Tino» wieder flott ist, kann es allerdings noch eine Weile dauern – nur schon die Überführung in eine Werkstatt erweist sich als aufwändig, da das Fahrzeug wegen beschädigter Getriebekästen nicht mehr rollfähig ist (Ölverlust).
Rückblick:
Chlausfahrt 27. November 2011
So turbulent wie dieses Jahr verliefen die Chlausfahrten am Adventsmarkt Bischofszell noch nie und von allen Beteiligten war Improvisation gefragt. In der Nacht zum Freitag vernahmen wir von einer gestörten Weiche im Bahnhof Romanshorn, die für längere Zeit nicht mehr befahren werden kann (siehe auch Artikel „Entgleisung TINO“). Ausgerechnet jene Weiche ist betroffen, die zu den im Locorama bereitstehende Wagen des Chlauszug führt. Die ab Etzwilen zu überführende Dampflok bräuchte mangels Zugsicherung ETM-S zudem eine elektrische Vorspannlok – doch auch diese Lok (Be 4/4) ist im Locorama blockiert. Glücklicherweise konnte uns schliesslich die Südostbahn mit einem Triebwagen BDe 4/4 aushelfen. Ersatzwagen stellte uns glücklicherweise der Verein zur Erhaltung der Dampflok «Muni» zur Verfügung. Die Samstagsfahrten mussten wir komplett ausfallen lassen, denn durch diese Verzögerungen wurde es Abend, bis die Dampflok «Muni» in Sulgen eintraf. Am Sonntag lief dann alles perfekt. Nebelfreies und sonniges Wetter sorgten für ideale Bedingungen, um möglichst viel Publikum anzulocken.
Wie im Stall zu Bethlehem
Unser Mitglied Hansueli Schnyder renovierte in über 300 Arbeitsstunden einen ehemaligen SBB-Güterwagen vom Typ K3 komplett. Nun erstrahlt er als K3 44735 in grauem Farbton wie damals. Dem schönen Wagen gebührt eine feierliche Einweihung und es entwickelte sich die Idee mit einer «fahrenden Krippe». Sodann galt es am Sonntagmorgen für ein Ochse, ein Esel und zwei Schafe einzusteigen, in den mit viel Stroh bereitgestellten Güterwagen. Die Tiere sind vom Zirkus Eulenspiegel in Märstetten. «Eine Krippe mit lebenden Tieren gibt es bei uns im Zirkus schon seit längerem», sagt Ivo Zosso vom Zirkus Eulenspiegel. «Aber im Zug fahren die Tiere heute zum erstenmal.» Die routinierten Zirkustiere meisterten diese Premiere problemlos. Dieser Tierwagen entpuppte sich als neuer Publikumsmagnet, erfreute Jung und Alt und trug bestimmt einen Teil dazu bei, dass wir schliesslich am Sonntag genauso viele Personen beförderten wie letztes Jahr an zwei Tagen.
Siehe dazu die Bildergalerie
Chlausfahrten am Adventsmarkt Bischofszell 2011 – Rückblick & Bildergalerie