Elefanten am Gotthard 2017 – Rückblick & Bildergalerie
- H.U. Kneuss
Alle hatten es gewusst, um gemeinsam mit SBB-Historic an der Gotthardfahrt teilzunehmen, würde es mit der Fertigstellung der C 5/6 2969 terminlich sehr knapp werden. Alle mussten am gleichen Strick ziehen, was bei Meinungsverschiedenheiten nicht immer einfach war. Es kamen grosse Unsicherheitsfaktoren dazu – wird die Lok ohne grossen Probleme funktionieren, keine Achsen heisslaufen, wie schnell werden wir die Betriebsbewilligung erhalten? Das Team Sulgen stand mit dem Termindruck nicht alleine da, auch die Schwesterlok 2978 hatte eine grössere Reparatur zu durchlaufen und der Zufall wollte es, dass schliesslich beide Loks gleichzeitig am 14. Oktober 2017 eine grössere Lastprobefahrt absolvierten – eine letzte Hauptprobe vor dem grossen Auftritt am Gotthard.
Ja wir schafften es: Am Morgen des 20. Oktober 2017 stand die 2969 in Sulgen mit Ihrem Zug unter Dampf – der graue K 3 und drei herausgeputzten Leichtstahlwagen. Erstmals war der kurz vorher fertiggestellten 1. Kl.-Wagen A 1143 mit dabei, der in den letzten 5 Jahren in Sulgen eine Revision durchlief.
Heftiger Anprall mit Folgen
Für die 1. Etappe der Lokzuführung Richtung Gotthard wählte ich eine gemächliche Route via Winterthur – Koblenz – Turgi. In Brugg genossen die Reisenden einen interessanten Zwischenhalt im Bahnpark, wo sich unsere 2969 mit der Lok der Spanisch-Brötlibahn gesellte. Nachdem bunkern der Kohle, setzten wir die Fahrt via Südbahn fort nach Rotkreuz – Arth-Goldau. In Immensee begegneten wir dem Zug aus Olten mit der C 5/6 2978 von SBB-Historic. Nach dem Vereinigen der beiden Züge in Arth-Goldau, durften unsere Gäste noch bis Schwyz mitreisen, indes der Dienstzug bis Erstfeld zur Übernachtung weiterfuhr.
Die Züge mussten in Erstfeld teilweise neu formiert werden. Dabei geschah um 21:30 Uhr unglaubliches; bei einem heftigen Anprall bei einer Rangierfahrt wurden unsere Wagen arg beschädigt. So heftig, dass der K3 entgleiste. Durch Überpufferung, der B 5943 an der Stirnfront soweit beschädigt, dass dieser wegen schadhafter Puffer sowie verbogenem Übergangsblech in Erstfeld abgestellt werden musste. Vor Ort konnte zumindest ein Ersatzwagen beigestellt werden.
Dann auch noch ein Lagerschaden
Am nächsten Tag war es soweit, die 2 Elefanten führten stolz den 10-Wagen-Zug an, hinten half zusätzlich die Dampflok B 3/4 1367 mit Schubdienst mit. Die Bezwingung der Nordrampe mit den 3 Dampfloks war ein unvergessliches Spektakel. Stolz dürfen wir auf unsere 2969 sein, die problemlos mithalten konnte. Die Herausforderung hat auch die Lokmannschaft gut gemeistert, die zuvor erst wenig Erfahrung im Heizen und Fahren sammeln konnte. Ab Göschenen gesellten sich dann die 3 Loks an der Spitze und nach Airolo ging es flott den Berg hinunter. Dann passierte es – in einem Kehrtunnel vor Faido stellte die Lokmannschaft der 2969 ein Schlagen fest. Wenig später flog bereits flüssiges Metall um die Triebstangen herum. Es erwischte ein Triebstangenlager, welches ausgeflossen war. Die Mannschaft entschied, die Lok in Faido auszureihen und vor Ort zu reparieren. Die restliche Zugskomposition fuhr verspätet bis Bellinzona weiter.
Die Rückfahrt am 22. Oktober 2017 folgte demnach ohne unserer 2969, stattdessen musste infolge grosser Waldbrandgefahr eine Re 460 vorgespannt werden. Dennoch genoss ich den markanten Sound der Loks in der Leventina. Als Abschluss folgte die Fahrt mit der C 5/6 2978 und B 3/4 1367 von Erstfeld bis Brugg. In Brugg mussten wir dann unsere Reisenden definitiv nach Hause schicken und auch unsere 2 verbliebenen Leichtstahler zurücklassen. Diese sollen dann mit dem Bergungszug am 30.10.2017 nach Sulgen zurückgeführt werden.