60 Jahre Eurovapor Teil 1
- EV Redaktion
Die Gründerzeit
Sechs Mitglieder der Eisenbahn- und Modellbaufreunde St. Gallen (EMF) waren es, die 1962 die Initiative zur Gründung eines Vereins zur Erhaltung von Dampflokomotiven ergriffen und mit einem Schreiben an Freunde der Dampflokomotive Gleichgesinnte suchten.
Die damaligen Argumente für eine Vereinsgründung lauteten: Dampflokomotiven zu erhalten, Dampfreisen im In- und Ausland zu organisieren und den Betrieb mit eigenen Dampflokomotiven auf Nebenbahnen durchzuführen.
Nach entsprechender Resonanz und einem weiteren Schreiben fand am 17.11.1962 im Hotel Victoria in Basel die Gründungsversammlung statt. 24 Dampflok-begeisterte Personen (heute würde man sie als Dampflokfreaks bezeichnen) nahmen teil. Sie entschieden sich für den zukunftsträchtigen Vereinsnamen EUROVAPOR, Europäische Vereinigung von Eisenbahnfreunden zur Erhaltung und dem Betrieb von Dampflokomotiven.
Willy Stäheli aus Ebnat-Kappel, der als geistiger Vater der EUROVAPOR gilt, wurde Ehrenmitglied. Als erster Präsident wurde Hansruedi Scherrer aus Arbon gewählt; er erhielt den Auftrag, bei den SBB vorzusprechen, um die Verschrottung der Zürcher A 3/5 778 zu verhindern und diese als Museumsfahrzeug zu erwerben. Vereinssitz wurde Arbon, der Mitglieder-Jahresbeitrag betrug drei Franken. Zum Versammlungsprogramm gehörten auch ein Ausflug ins verrauchte SNCF-Depot Île Napoléon in Mulhouse sowie eine Dampfzugfahrt nach Altkirch und zurück.
Bereits in den ersten Jahren ihres Bestehens hatte die EUROVAPOR Ländersektionen für Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn mit ihren Vereinszielen war die EUROVAPOR einzigartig in Europa. So wuchs die Mitgliederzahl 1962 von 24 auf über 300 im Jahr 1966 an.
Die Folgejahre
Doch waren die 60er-Jahre ein hartes Pflaster für die EUROVAPOR! Es dampfte ja noch fast überall. Mit ihren Erhaltungsanträgen für Dampflokomotiven galten die Eurovapörler als Rückständige. Die SBB lehnten die Erhaltung der A 3/5 ab, und auch für eine der letzten in Chiasso eingesetzten C 4/5 gab es keinen positiven Entscheid. Überall wurden Nebenstrecken stillgelegt.
Deshalb hatte die Beschaffung einer eigenen Dampflokomotive, mit der ein Dampfbetrieb auf einer Nebenstrecke aufgenommen werden könnte, oberste Priorität. Der Kauf der Tegernsee-Bahn-Dampflok TAG 7 scheiterte an den Finanzen, obwohl die für den Kauf nötigen 23‘000 DM zur Hälfte durch die Firma Krauss-Maffei AG bezahlt worden wären, doch konnte die EUROVAPOR die Instandsetzungskosten von 32’000 DM nicht aufbringen.
1967 gab es einen Wechsel an der Spitze der EUROVAPOR. Neuer Präsident wurde Ferdinand Mollet aus dem solothurnischen Gossliwil. Im selben Jahr wurde in Karlsruhe die Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte, heute DGEG, gegründet. Sie verfolgte die gleichen Ziele wie die EUROVAPOR und wollte nun deren Interessen in Deutschland vertreten, unter anderem im Zusammenhang mit dem Kauf der Tegernsee-Lok.
Leider kam die Zusammenarbeit aber nie richtig zustande. Die EUROVAPOR konzentrierte sich schliesslich auf die preussische T 3 des Kandertals und die Lok 3 der Mittel-Thurgau-Bahn.
Der erste Museumszug
Das Jahr 1968 brachte den gewünschten Erfolg mit der Beschaffung der preussischen T 3 No. 30, C n2 t, Borsig 1904, ehemals SWEG (Südwestdeutsche Eisenbahn Gesellschaft). Nach ihrer Ausmusterung 1966 war die Lok mit zwei Wagen an einen Privatmann verkauft worden, und die EUROVAPOR konnte den Zug am 04.05.1968 erwerben. Die Lok wurde in Haltingen instand gesetzt und unternahm am 25.10.1969 erste Probefahrten auf der Nebenbahn Haltingen–Kandern.
Zum 75-Jahr-Jubiläum der Kandertalbahn (KTB) im Jahr 1970 wurde der Museumsbetrieb der EUROVAPOR aufgenommen, und zwar jeden ersten Sonntag von Mai bis Oktober. Diese Museumsbahnzüge vor den Toren der Stadt Basel erfreuten sich so grosser Beliebtheit, dass der Zugverkehr zuerst bis Basel Badischer Bahnhof und später sogar bis Basel SBB durchgebunden wurden. Um die Heerscharen von Reisenden bewältigen zu können, wurde neues Rollmaterial angeschafft. Damit war der Grundstein erfolgreich gelegt. Dann ging es Schlag auf Schlag!
1970 folgten weitere Schmalspur-Dampflokomotiven für Nostalgiezüge:
- MEG 101 (Mittelbadische Eisenbahn-Gesellschaft, ehemals Oberrheinische Eisenbahn, OEG 101), Krauss-Maffei 1949
- B n2 t, eine Meterspur-Dampflok, mit welcher die EUROVAPOR den Betrieb auf den Strecken der Solothurn-Zollikofen-Bern-Bahn (SZB) und der Vereinigten Bern-Worb-Bahnen (VBW, heute Regionalverkehr Bern-Solothurn, RBS), aufnahm.
- 298.14, ehemals ÖBB U, 760 mm Spurweite, C 1’ n2 t, Krauss 1898, für den Betrieb auf der Waldenburgerbahn (WB) von 1970–1980 mit der Spurweite 750 mm
1971 gings von der Schmalspur wieder auf die Normalspur:
- Lok 888, württembergische T 3, C n2 t, Maschinenfabrik Heilbronn 1912, spätere DRB 89 407: zuletzt im Einsatz bei den Stadtwerken Stuttgart im Gaswerk Stuttgart für den Betrieb auf der Strecke Metzingen–Bad Urach. Leider dauerte dieses Gastspiel nur bis 1973, weil die Lok in diesem Jahr einen schweren Schaden erlitt.
- Eb 2/4 5469 2‘B n2t, ehemals J-S 35, Emil Kessler Karlsruhe 1891: Sie war eine Leihgabe der SBB an die EUROVAPOR. Diese Lok wurde länderübergreifend in Deutschland und der Schweiz eingesetzt und war auch ein beliebtes Zugpferd im Kandertal. Heute wird sie durch SBB Historic und die Dampfgruppe Balsthal erhalten.
Anfang 70er-Jahre, weitere Dampflokomotiven!
- E 3/3 8485 C n2t SLM 1908 («Tigerli»): Kauf durch ein EUROVAPOR-Vereinsmitglied und als Leihgabe von 1977–1980 im Betrieb bei der Wutachtalbahn (WTB, wegen der Kehrtunnels auch «Sauschwänzlebahn» genannt). Die Lok ist heute betriebsfähig bei der Historischen Eisenbahn-Gesellschaft (HEG) in Delémont im Einsatz.
- E 3/3 8532 C n2t SLM 1915: eine weitere Leihgabe der SBB, die 1996 ins Eigentum der EUROVAPOR überging. Im Einsatz auf der Kandertalbahnstrecke von 1973–2002, ist sie heute Eigentum der Kandertalbahn.
- 64 518 1’C1’ h2t Jung 1940: Sie blieb nach dem Kauf weiterhin in Tübingen abgestellt und kam erst 1980 ins Emmental nach Huttwil, wo sie sich noch heute beim Verein Historische Eisenbahn Emmental (VHE) befindet.
- Ed 3/4 1‘C h2t SLM 1908, ehemals Lok 11 der Langenthal-Huttwil-Bahn (LHB, später zu den Vereinigten Huttwil-Bahnen, VHB, gehörend): Sie wurde an die Eisenwerke Von Roll in Gerlafingen verkauft, von denen die EUROVAPOR die Lok übernahm. Bereits 1974 stand sie als einer der ersten Museumszüge im Netz der Emmental-Burgdorf-Thun-Bahn (EBT, heute zur BLS-Gruppe gehörend) im Einsatz. Die Lok gehört heute ebenfalls dem VHE.
Ein Exot kommt!
FKE 262 1‘D1‘ h2t Henschel 1954: 1973 konnte die EUROVAPOR die letzte Dampflok der Frankfurt-Königsteiner Eisenbahn vor der drohenden Verschrottung retten und sie erwerben. Jahrelang stand die Lok im Freien und wurde 1977 ins Eisenbahnmuseum Darmstadt-Kranichstein überführt. Eine derart kostenintensive Aufarbeitung konnte sich die EUROVAPOR jedoch nicht leisten, und so wurde die Lok an die Oswald Steam, Samstagern (OSS), verkauft. Nach deren Auflösung gelangte sie zur EUROVAPOR zurück und wurde an einen Privatmann weitergegeben, der ihre Aufarbeitung in die Wege leitete. Nach dessen Tod kam die Lok zu den Bahnbetrieben Blumberg, wo sie seit Juli 2015 als BB 262 den Zugverkehr auf den Gleisen der Wutachtalbahn abwickelt.
Ein Dampf-Nostalgiezug in Österreich!
ZB 4 Heeresfeldbahnlok HF 210 E der Spurweite 750 mm, E n2 + 2 T6 (Schlepptender durch Umbau) Borsig 1939: In Zusammenarbeit mit den Fremdenverkehrsverbänden Bregenz/Bregenzerwald und den ÖBB kehrte die Dampflokomotive 1974 zur Bregenzerwaldbahn zurück. Mit grosser Beteiligung der EUROVAPOR wurde ein Nostalgiebetrieb mit der von der Zillertalbahn angemieteten Dampflok aufgenommen; später folgte als Ergänzung eine 699, die vom Verein Club 760 angemietet wurde. Diese Nostalgiezüge waren ein voller Erfolg und brachten der Wälderbahn, die zu dieser Zeit bereits als akut einstellungsgefährdet galt, dringend benötigte Zusatzeinnahmen. So beförderte die EUROVAPOR 1978 25‘250 Reisende bei 6‘094 Zugskilometern. Leider erfolgte im April 1980, infolge verheerender Unwetterschäden, die Betriebseinstellung und Stilllegung durch die ÖBB.
Die finanziellen Mittel reichen nicht!
1974 suchte die EUROVAPOR eine Finanzierungsmöglichkeit für die Anschaffung und Instandsetzung von Dampflokomotiven. Am 22.03.1975 wurde die Genossenschaft der Dampflokfreunde (gdf) in Kandern konstituiert und am 17.09.75 im Handelsregister Basel registriert. Mit dem Erwerb eines Genossenschaftsscheins im Wert von 100 Franken konnte man Mitglied werden. Dieses von Erfolg gekrönte Vorgehen brachte der EUROVAPOR Gelder für die Beschaffung von Dampflokomotiven ein. Als erste finanzierte die gdf die Lok 50 2988, 1976 aus eigener Tasche. Bis zum heutigen Tag hilft die gdf der EUROVAPOR sowie deren Nachfolgevereinen mit Darlehen tatkräftig aus. Ein Wort des Dankes an die Verwaltungsräte der gdf!
Noch eine EUROVAPOR-Museumsbahn?
Nachdem die Wutachtalbahn bekannt gegeben hatte, dass der Abschnitt Weizen–Blumberg stillgelegt würde, führte die EUROVAPOR am 25.09.1975 auf dieser sehr interessanten Strecke eine Probefahrt mit Lok und Wagen aus Kandern durch, um einen möglichen Museumsbahnbetrieb zu prüfen. Bis zur Aufnahme des Betriebs dauerte es allerdings noch zwei Jahre, in denen etliche Problemstellungen (Streckeneigentum) gelöst werden mussten.
1975: Die Grossdampflokomotiven kommen!
- 23 058 1‘C1‘ h2 + 2‘2‘ T 31 Krupp 1955: Den Kauf dieser Lok gab die EUROVAPOR am 29.09.1975 bekannt. Da die Kapitalansammlungen der gdf noch nicht so weit gediehen waren, stellte ein Vereinsmitglied ein entsprechendes Darlehen zur Verfügung. Die Lok wurde zuerst in Wil abgestellt und kam 1977 nach Sulgen, womit der Grundstein für einen EUROVAPOR-Betrieb gelegt wurde. Sie ist heute noch im EUROVAPOR-Fahrzeugbestand und wird unsere Jubiläumszüge bespannen.
- 01 202 2‘C1‘ h2 + 2‘2‘ T 34 Henschel 1937: Deren Übernahme, ermöglicht durch das grosszügige Darlehen eines Vereinsmitglieds, wurde an der EUROVAPOR-Generalversammlung am 29.11.1975 in Konstanz verkündet. Allerdings hatte die EUROVAPOR Probleme, die Fahrzeuge unterzubringen. Auch fehlten zupackende Hände, um die Dampfloks instand zu setzen und zu betreiben. So musste die 01 202 1981 dem Darlehensgeber überschrieben werden, der die Aufarbeitung fortsetzte. Heute ist daraus der Verein Pacific 01 202 geworden, und die Lok ist Bestandteil der Dampflokszene.
1976: ein weiterer schwerer Brocken!
50 2988 1‘E h2 + 2‘2’ T 26 WLF, Kessel Krauss-Maffei 1942, Tender Borsig 1941: Anfänglich in Balsthal stationiert, kam die Lok 1984 zur Wutachtalbahn und wurde dort nach ihrer Instandstellung ab Oktober 1986 eingesetzt. Die Lok ist heute betriebsfähig und befindet sich im Besitz des Vereins Dampflokfreunde Schwarzwald-Baar.
Wohl die berühmteste deutsche Museumsbahn?!
Nachdem unser späterer Präsident, Ferdinand Mollet, bereits im Jahre 1955, also lang vor der Gründung der EUROVAPOR, den Vorschlag eingebracht hatte, die Wutachtalbahn einem Museumsbahnbetrieb zugänglich zu machen, sollte seine Weitsicht über 20 Jahre nach seinen ersten Bemühungen belohnt werden. Der damalige Bürgermeister der Stadt Blumberg, Werner Gerber, nahm nach Rücksprache mit massgeblichen Personen aus Politik, Tourismus und der Deutschen Bundesbahn mit beispielhaftem Wagemut den Museumsbahnbetrieb auf. Nach der Stilllegung Anfang 1976 durften am 24.-–26.9.1976 im bescheidenen Rahmen EUROVAPOR-Dampfzüge, bestehend aus leichtem Rollmaterial der Kandertalbahn, fahren.
1977: grosse Ereignisse!
Nach der Übergabe des Streckenabschnitts Weizen–Blumberg der Wutachtalbahn an die Stadt Blumberg befuhr am 21.05.1977 der erste offizielle EUROVAPOR-Dampfzug, gebildet aus der Komposition der Kandertalbahn, die Strecke. Im Eröffnungsjahr benutzten 20‘000 Fahrgäste die Züge. Die Fahrgastzahlen pendelten sich in den 80er-Jahren bei ca. 130‘000 pro Saison ein. Seit der Eröffnung des Betriebs bis 1994 haben 1,5 Millionen Fahrgäste unsere Dampfzüge benutzt.
1997 übergab die EUROVAPOR den Fahrbetrieb samt Material dem Verein Wutachtalbahn WTB.
Seit 2013 betreiben die Bahnbetriebe Blumberg GmbH das Streckennetz von Lauchringen bis Hintschingen (Anschlüsse ans DB-Netz), in welches die 25 Kilometer der Museumsbahn Weizen–Blumberg integriert sind.
Am 26. Oktober 1977 fuhr der letzte dampfgeführte Regelzug der Deutschen Bundesbahn auf der Emslandstrecke, gezogen von einer Lok der Baureihe 44 Öl. Damit endete das Zeitalter der Dampflok in der Bundesrepublik Deutschland. Daraufhin wurde der Einsatz von Dampflokomotiven auf dem Netz der Deutschen Bundesbahn verboten. Es wurde erst zum Jubiläum «150 Jahre Deutsche Eisenbahnen» 1985 aufgehoben.
Wer jetzt eine Dampflok fahren sehen wollte, musste zwangsläufig auf Privatbahnen im damaligen Ostblock oder auf die Museumsbahnen ausweichen.
41 073 1’D1’ h2 + 2’2’ T34 Borsig 1939: Nach dem Ende des Dampfbetriebs standen lange Kolonnen von Dampfloks zur Verschrottung an. Der EUROVAPOR gelang es am 06.10.1977, eine relativ gut erhaltene 41er mit Schwerölfeuerung zu kaufen. Andere Vereine brachten die von Rheine kommende Lok mit weiteren Kolleginnen nach Offenbach. Unter der Obhut von Manfred Bitzer und seinen Mitstreitern wurde die Lok dort bis 1986 äusserlich aufgearbeitet. Sie musste Offenbach wegen Abrisses der Dampflokinfrastruktur verlassen und wurde nach Haltingen überführt, wo sie in den neuen Verein, Club 41 073, überging, der sich seit 2011 «Historische Eisenbahn Baden» nennt. Seit der Räumung des EUROVAPOR-Standorts Haltingen steht die Lok im Freigelände des Süddeutschen Eisenbahnmuseums in Heilbronn. Schade!
Die Österreicher kommen!
- 93 1360 1‘D1‘ h2t ehemalige 378.60 StEG 1927
- 93 1394 1‘D1‘ h2t ehemalige 378.94 StEG 1927
Um dem immer grösser werdenden Bedarf an Zügen gerecht zu werden und die Kandertaler Dampfloks T 3 und E 3/3 im Wutachtal zu entlasten, wurden 1977 zwei österreichische Tenderloks angeschafft. Der Streckenzustand der Wutachtalbahn erlaubte damals nur einen Achsdruck von zwölf Tonnen, was die neuen Loks erfüllten. Die 93 1394 konnte bereits im April 1978 in Betrieb genommen werden. Seit 1997 ist sie Eigentum der WTB und wurde als Teilzahlung für den Kauf der 86 333 ans Bayerische Eisenbahnmuseum Nördlingen abgetreten. Seit 2004 befindet sie sich bei der Österreichischen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte in Ampflwang.
Die 93 1360 wurde im Mai 1979 in Betrieb genommen. 1997 ging sie an den Verein WTB über und wurde 2016 an einen privaten Eigentümer in die Tschechische Republik, nach Bečov nad Teplou [Petschau], verkauft und überführt. Im Sommer 2018 erhielt die Lok äusserlich das Erscheinungsbild der tschechischen Reihe 431 und die Nummer 431.032.
1978/79: Der Nostalgiezugbetrieb läuft!
Folgende Betriebe boten Fahrten mit Nostalgiezügen an:
- Wutachtalbahn WTB
- Kandertalbahn KTB
- Bregenzerwaldbahn
- Solothurn-Zollikofen-Bern-Bahn SZB
- Vereinigte Bern-Worb-Bahnen VBW
- Waldenburgerbahn WB
- Vereinigte Huttwil-Bahnen VHB
- sowie Sonderzüge auf den Streckennetzen der DB, SBB und von Privatbahnen
- 1979: Mehr als 100‘000 Personen benutzten einen EUROVAPOR-Nostalgiezug.
1980: Rückschläge!
Das Nostalgiezugprogramm der Bregenzerwaldbahn musste nach verheerenden Hochwasserschäden am Bahntrasse aufgegeben werden. Die ÖBB legten die Bahn still. Auch unsere eigenen Nostalgiefahrten mit der Waldenburgerbahn mussten wegen Mängeln an den Fahrzeugen eingestellt werden. Bosnische Spurweite 760 Millimeter auf 750 Millimeter Spurweite.
1981: mehr Dampf im Emmental!
Auf den Strecken der EBT-Gruppe kam im Mai 1981 unsere Lok 64 518 zum Einsatz. Sie war 1972 von der EUROVAPOR übernommen und nach längerer Abstellzeit in Tübingen durch unseren Betrieb Emmental in Huttwil einer mustergültigen Revision unterzogen worden. Somit waren dort zwei EUROVAPOR-Maschinen im Einsatz.
1982: die Welt der Eisenbahn in Basel!
Die grösste Eisenbahnschau der Schweiz fand vom 23.10. bis 7.11.1982 in Basel mit EUROVAPOR-Beteiligung (E 3/3 8532, 23 058, 50 2988 und 64 518) statt.
1983: erneute Hochwasserschäden!
Im Juli 1983 ging erneut ein Unwetter nieder, das die von den EUROVAPOR-Nostalgiezügen benutzte Strecke der SWEG im Kandertal in schwere Mitleidenschaft zog. In der Wolfsschlucht kurz vor Kandern wurde der Bahndamm unterspült und teilweise weggerissen. Mit einem Provisorium konnten wenigstens die in Kandern eingeschlossenen Fahrzeuge nach Haltingen gefahren werden. Die SWEG wollte die benötigten Finanzen zur Instandsetzung der Strecke nicht aufwenden, und es folgte die Stilllegung. Aufbauend auf den guten Erfahrungen der Wutachtalbahn, sollte ein Zweckverband Kandertalbahn gegründet werden, der auch als Betreiber der Strecke dienen würde. Dieser Zweckverband Museumsbahn Kandertal wurde 1984 gegründet und bestand aus den Städten Kandern, Lörrach, Weil am Rhein, weiteren Gemeinden, der EUROVAPOR und Firmen, die die Strecke wieder in Schuss brachten.
1985 ging der SWEG-Schlepptriebwagen VT 3 der Kandertalbahn ins Eigentum der EUROVAPOR über.
1984: verschiedene Wechsel!
Unsere Waldenburger Lok 298.14 mit ihren drei Wagen wechselte mietweise ins oberschwäbische Ochsenhausen zu Öchsle.
Die 50 2988 wechselte von Balsthal ins Wutachtal und wurde in Fützen im neu gebauten Lokschuppen einer Hauptinstandstellung unterzogen.
In Sumiswald fand am 11./12.08 1984 das erste Dampflokfest statt. Erstmals wurde dabei auch die neu überholte Ed 3/4, 11 wieder der Öffentlichkeit präsentiert.
Die 23 058 ging mit der Abnahmefahrt von Romanshorn nach Weinfelden in Betrieb.
1985: das grosse Eisenbahnfest in Deutschland
Ohne EUROVAPOR-Beteiligung wurde das Jubiläum «150 Jahre Eisenbahn» in Deutschland gefeiert, und zwar sowohl in Nürnberg bei den Triebfahrzeugparaden als auch auf der grossen Ausstellung in Bochum Dahlhausen. Ansonsten liefen die EUROVAPOR Nostalgiezüge nach Plan auf ihren angestammten Strecken.
1986: erneute Betriebsaufnahme, neues Zugpferd!
Am 01.05.1986 nahm die Kandertalbahn ihren angestammten Betrieb wieder auf. Im Wutachtal kam die instand gestellte 50 2988 zum Einsatz.
Das Bahnbetriebswerk Offenbach wurde geräumt und abgebrochen, und die 41 073 wurde mit Vmax 50 km/h nach Haltingen geschleppt. Die Offenbacher Drehscheibe, der EUROVAPOR gehörend, wurde nach Blumberg gebracht.
Ein ganzer Zug kommt!
Die sechs Wagen für den zukünftigen Nostalgie-Rhein-Express wurden von den SBB gekauft. Sie waren die letzten SBB-AB4ü-RIC-Seitengang-Reisezugwagen mit Dampfheizung und allen in Europa vorkommenden Zugheiz-Stromsystemen.
Die Aufarbeitung dieser Wagen wurde in Angriff genommen, um sie rechtzeitig zu unserem Jubiläum fertigzubekommen. Da das Geld nicht reichte, konnten schliesslich nur fünf Wagen instand gesetzt werden.
Mit dem fertiggestellten Zug wurde die EUROVAPOR im grenzüberschreitenden Sonderreiseverkehr mit wechselnden Zugsbespannungen tätig und bot Tages- und mehrtägige Reisen an. Im Zug konnten maximal 280 Reisende Platz nehmen.
1987: 25 Jahre EUROVAPOR!
Es fanden mehrere Jubiläumsveranstaltungen statt:
- 18.–20.04.1987: «Dampf total» im Wutachtal. 14 Dampflokomotiven, davon 5 EUROVAPOR-Dampfloks, waren mit unterschiedlichsten Zügen im Einsatz. Gleichzeitig fand auch das Jubiläum des zehnjährigen Bestehens der Wutachtal-Museumsbahn mit Lokparade in Blumberg, einer Fahrzeugausstellung und einer Modellbahnschau statt.
- 01.–03.05.1987 im Kandertal: «Dampf total» bei unserem ältesten Betrieb. Es gab Dampffahrten im Zweistundentakt, Zweizugbetrieb, Güterzüge, Doppeltraktionen und Schiebebetrieb. Der Planbetrieb nach Basel wurde wiedereröffnet.
- 09./10.08.1987: zweites Dampflokfest in Sumiswald.
1990: Es rumort im Vorstand, und noch eine Österreicherin!
An der EUROVAPOR-Generalversammlung vom 27.10.1990 in Mulhouse kam es zu einem «geräuschvollen» Wechsel an der Vereinsspitze. Neuer Präsident wurde Anton Achermann, und der Vorstand wurde auf neun Mitglieder reduziert.
- 93 1378 1‘D1‘ h2t ehemalige 378.78 StEG 1927: Auch diese Österreicherin schaffte es 1990 in den Bestand der EUROVAPOR. Vormalig beim Verein Kärntner Museumsbahn, kam sie im Wutachtal zum Einsatz und ging 1997 ins Eigentum der WTB über. 1999 gelangte sie aushilfsweise zur Kandertalbahn, die sie dann im Jahr 2000 käuflich erwarb. Nach einer umfangreichen Instandstellung präsentierte sich die Lok dann als 378.78 und echte Österreicherin. Im Jahre 2018 wurde sie für den Betrieb auf dem Kuckucksbähnle ans DGEG-Eisenbahnmuseum Neustadt/Weinstraße verkauft.
1991: Verkauf und Trauer!
1991 wurde unser EUROVAPOR-Zug der Waldenburgerbahn, die Lok 298.14 und drei Wagen, an den Öchsleverein, Öchsle Schmalspurbahn, verkauft.
Am 06.10.1991 verstarb Ferdinand Mollet, der von 1967 bis 1990 den EUROVAPOR-Vorstand präsidiert hatte. Mit seinem uneigennützigen, allzeitigen Einsatz als Präsident und Lokführer, gepaart mit grossem Fachwissen, praktischer Erfahrung und seinen Visionen, hatte er die EUROVAPOR vorangebracht. Ohne ihn wäre der Verein vermutlich nicht zu dem geworden, was er heute ist.
1992: Schulden und neue Lok!
Eine Neuregelung erfuhr die Situation zwischen der Genossenschaft der Dampflokfreunde und der EUROVAPOR. Der Verein war nunmehr alleiniger Eigentümer von Lokomotiven und Wagen und gleichzeitig Schuldner eines rückzahlbaren und verzinslichen Darlehens gegenüber der gdf.
- Lok 10 Bauart Krupp Knapsack C n2t Krupp 1953 («Zehnerle»): Die Lok wurde von den Eisenbahnfreunden Zollernbahn (EFZ) erworben und stand von 1992 bis 2000 im Dienst der Kandertalbahn. Dann wurde sie an die Westfälische Almetalbahn (WAB) in Altenbeken weitergereicht; diese wiederum gab die Lok an die belgische PFT/TSP – Patrimoine Ferroviaire et Tourisme / Toerisme en Spoor Patrimonium in Schaerbeek weiter. Dort soll sie wieder betriebsfähig aufgearbeitet auf der Strecke Spontin–Yvoire (Chemin de Fer du Bocq) eingesetzt werden.
1993: Berlin, eine Reise wert? Es dieselt, und erneute Trauer!
Weitab von der Schweiz gründeten Eisenbahner der DB in Berlin eine EUROVAPOR-Sektion. Leider zerschlugen sich die Möglichkeiten für einen Museumsbahnbetrieb bei Berlin jedoch durch Streckenstillegungen und weitere damit verbundene Schwierigkeiten, sodass dieses Verhältnis bereits 1996 wieder aufgelöst wurde.
Neu in den EUROVAPOR-Bestand kam eine von der Firma Sulzer in Oberwinterthur ausrangierte Dieselrangierlok E 3/3 für Sulgen. Sie wurde an die Kandertalbahn weitergegeben und steht heute zum Verkauf.
Im 101. Lebensjahr verstarb Willy Stäheli, der geistige Vater der EUROVAPOR.
1994: viel Fahrzeugunterhalt und Spendenaktion!
Die Lok 298.14 und die Wagen wurden an Öchsle verkauft. Das bedeutete viel Arbeit an unseren Fahrzeugen, sodass unsere freiwilligen Helfer vielerorts am Anschlag waren und es doch immer wieder schafften, unsere Fahrzeuge rechtzeitig zum Saisonstart betriebsbereit zu halten. Ein ausserordentlicher Spendenaufruf brachte 11‘000 Franken in die Vereinskasse.
1995: Die grosse Statutenrevision bahnte sich an, und der erste Elefant kam!
Es wurden die ersten Überlegungen angestellt, die bisherige Vereinsstruktur der EUROVAPOR den veränderten heutigen Gegebenheiten anzupassen. Einzelne Punkte waren die zentrale Struktur mit Sitz in der Schweiz, um auf Situationen des täglichen Betriebs rasch reagieren zu können, was zu einem überlasteten Vorstand und unbefriedigenden Situationen an den Betriebsstandorten führte. Auch verringerte der Vereinsaufbau die Chancen bei der Sponsorensuche, besonders in Deutschland.
- C 5/6 2958 1’E h4v + 3T 18, SLM 1915: Das ehemalige Denkmal auf dem Bahnhofsvorplatz in Olten musste dem Bahnhofsausbau weichen und kam ins Eigentum der EUROVAPOR. Die Lok diente als Ersatzteilspender zur betriebsfähigen Aufarbeitung der C 5/6 2969. Kessel, Tender, Lokradsatz und weitere Teile wurden instand gesetzt und für diese verwendet. Die nicht mehr ganz komplette Lok steht heute im Locorama in Romanshorn.
Sie dürfen gespannt auf die Vortsetzung von unserer Geschichte sein, welche wir im Verlauf des Jahr 2022 veröffentlichen.